Medienmitteilung
Am Montagabend hat auf dem Luzerner Inseli die Finissage der Installation über das Desinteresse Zentralschweizer Gemeinden und die Festung Europa stattgefunden. Die Installation in Form eines Grenzzauns thematisierte die Abschottungspolitik von Europa und die fehlende Solidarität der Schweiz Menschen auf der Flucht gegenüber. Als Protest dagegen wurde der Grenzzaun niedergerissen.
Während zwei Wochen stand auf dem Inseli in Luzern die Installation über das Desinteresse Zentralschweizer Gemeinden und die Festung Europa. Aufgebaut wurde der Grenzzaun von Aktivist*innen der Seebrücke Schweiz, der Autonomen Schule Luzern, des Solinetzes Luzern sowie der Kampagne AbolishFrontex. Die Installation thematisierte einerseits die europäische Grenzschutzagentur Frontex, die an den Aussengrenzen Europas immer wieder illegale Pushbacks durchführt, systematisch Menschenrechte verletzt und flüchtende Personen im Mittelmeer ertrinken lässt. Andererseits zeigte die Installation auch die fehlende Solidarität im Herzen von Europa, in der Schweiz.
Tagtäglich erfahren flüchtende Menschen Gewalt – dies zeigt nur schon ein Blick auf die letzten zwei Wochen. Im gleichen Zeitraum, in dem der Grenzzaun auf dem Inseli stand, bestätigte eine Untersuchungskommission der UNO die systematische und grausame Gewalt, die flüchtende Menschen in Libyen erleben. An der polnischen Grenze zu Belarus kam eine weitere flüchtende Person ums Leben, gleichzeitig wurde dem Bau einer stärkeren Grenzmauer zugestimmt. Und Video-Recherchen belegten einmal mehr die Gewalt durch Grenzbeamt*innen, die flüchtende Menschen auf der sog. Balkanroute erfahren.
Dieser menschenverachtenden Abschottungspolitik kann nicht mehr länger zugeschaut werden. Aus diesem Grund haben die Aktivist*innen den Abbau des Grenzzaunes gleich selbst in die Hand genommen. Abolish Frontex, Grenzen auf – so ihre Forderungen. Mit Bolzenschneider, Stirntaschenlampen und Zangen machten sie sich an den Abbau.
Nicht nur mit Bolzenschneider und Zange wurde heute auf dem Inseli gegen Frontex vorgegangen, sondern auch mit Stift und Papier. Vor wenigen Tagen startete Personen rund um das Migrant Solidarity Network das Referendum gegen Frontex. Das Schweizer Parlament hat entschieden, die Europäische Grenzschutzagentur mit 61 Millionen Franken jährlich zu stärken. Mit diesem Geld soll Frontex die europäischen Aussengrenzen noch mehr abschotten, Flucht und Migration noch unsicherer machen. Geld für Frontex bedeutet: Mehr Tote im Mittelmeer, mehr Folter in Libyen, mehr illegale Pushbacks, Grenzgewalt und Leid auf der Balkanroute oder in der Ägais. «Wir sagen JA zur Bewegungsfreiheit für alle und NEIN zu Geld für die Frontex». Hier finden sich weitere Informationen zum Referendum.