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Grenzen töten – Installation über das Desinteresse Zentralschweizer Gemeinden und die Festung Europa

4. October 2021
News

Am Montagabend hat auf dem Luzerner Inseli die Vernissage der “Installation über das Desinteresse Zentralschweizer Gemeinden und die Festung Europa” stattgefunden. Die Installation in Form eines Grenzzauns thematisiert die Abschottungspolitik von Europa und die fehlende Solidarität der Schweiz Menschen auf der Flucht gegenüber. Sie wird bis zum 18. Oktober auf dem Inseli in Luzern stehen.

Rund 50 Personen haben am Montagabend auf dem Inseli in Luzern die “Installation über das Desinteresse Zentralschweizer Gemeinden und die Festung Europa” eingeweiht. Den Anfang machten Redner*innen der Seebrücke Schweiz, der Autonomen Schule Luzern und des Solinetzes Luzern: «Im Mittelmeer, in den Wäldern von Bosnien oder in Moria auf Lesbos – Europas Grenzregime verursacht unfassbares Leid. Verantwortlich für die Umsetzung der gewalttätigen Politik gegen Menschen auf der Flucht ist unter anderem die Grenzschutzagentur Frontex. An den Aussengrenzen Europas und auf den Fluchtrouten führen sie zahlreiche illegale Pushbacks durch, verletzen systematisch Menschenrechte und lassen flüchtende Personen im Mittelmeer ertrinken.»

Auch die Rolle der Schweiz wurde thematisiert. Nebstdem, dass sie Frontex personell und finanziell unterstütz – die Schweiz zahlt neu jährlich 61 Millionen Franken an Frontex – ist auch ihre fehlende Solidarität Menschen auf der Flucht gegenüber für die tödliche Abschottungspolitik mitverantwortlich. Im Sommer 2021 kontaktierte die Seebrücke Schweiz die 156 Zentralschweizer Gemeinden mit einer offiziellen Anfrage, sich solidarisch zu zeigen und sich für die direkte Aufnahme von geflüchteten Menschen auszusprechen. Viele von ihnen reagierten mit einer ablehnenden Haltung oder gar nicht – seitens der institutionellen Politik fehlt es in der Zentralschweiz am Willen, sich aktiv für flüchtende Menschen einzusetzen. Am Grenzzaun auf dem Inseli sind diese Antwortbriefe von Zentralschweizer Gemeinden befestigt.   

Anschliessend wurden Erfahrungsberichte von geflüchteten Personen vorgelesen, die verdeutlichten, was in grossen weissen Buchstaben bereits inmitten des Grenzzaunes zu lesen ist: Grenzen töten – sei es auf der Balkanroute oder im Mittelmeer. Zum Abschluss der Vernissage zündeten die Teilnehmer*innen Kerzen an und gedachten in einer Schweigeminute den über 44’000 Opfern, die die Abschottungspolitik Europas bis heute bereits zu verantworten hat.

Die Installation zeigt: Beide Grenzen – die durch Frontex verteidigte Aussengrenze Europas sowie die Mauer des Desinteresses der Schweiz – sind tödlich. Sie wird bis am 18. Oktober noch auf dem Inseli in Luzern stehen.

Weitere Informationen zur Ausstellung.

Medienberichte vom 04.10.21

«Grenzen töten»: In Luzern werden Grenzregimes kritisiert
Bericht mit Bildergalerie von Zentralplus

“Grenzen töten” nimmt die Zentralschweiz in die Pflicht
Stooszyt auf Radio 3fach