Nach dem Brand auf der Insel Lesbos hatte sich der Berner Gemeinderat bereit erklärt, 20 Menschen Zuflucht zu gewähren. Dem Stadtrat ist das zu wenig. Die Grün-alternative Partei, die Partei der Arbeit und die Alternative Linke fordern einen Tag nach dem Brand in einer dringlichen Motion die Aufnahme von 500 Menschen. Bern habe sowohl die finanziellen Mittel als auch die räumlichen Kapazitäten und notwendigen Ressourcen, um mehr als 20 Menschen aufzunehmen.
Durch den Brand hat sich die Dringlichkeit der Lage verschärft und so wurde auch die Dringlichkeit des Postulats anerkannt. 13.000 Menschen sind durch den Brand des Camps, welches ohnehin nur für 3.000 Menschen ausgelegt war, obdachlos geworden. Neben tausenden Erwachsenen leben auch Kinder seit Jahren im Camp Moria unter unvorstellbaren Konditionen, welche laut Ärzte ohne Grenzen dazu geführt haben, dass Jugendliche Suizid begehen oder sich selbst verletzten. Ausbrüche von Krankheiten verschlimmern das beispiellose Leid und Europa schaut zu.
Der Gemeinderat hatte die Annahme des Vorstosses empfohlen: “Der Gemeinderat ist sich der Problematik sehr bewusst. Er hat sich bereits bisher wiederholt für die zusätzliche Aufnahme von Geflüchteten eingesetzt und ist bereit, hier Verwantwortung zu übernehmen. Der Gemeinderat setzt sich sowohl direkt beim Bund als auch im Rahmen der Städteinititative Sozialpolitik zusammen mit anderen Städten für dieses Anliegen ein. Letztmals hat er nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria sofort reagiert, seine Bereitschaft für die Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge bestätigt und den Bund aufgefordert, angesichts der dringlichen Situation sofort zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen bzw. eine Direktaufnahme zuzulassen. Er will sich auch in Zukunft dafür engagieren.”
Am Donnerstag, 05.11.20, wurde der Vorstoss mit 53 zu 17 Stimmen klar angenommen.