16. Juni 2025, 18.30 Uhr, stattkino Luzern
Der Film
Eine Gruppe von Freundinnen auf einem Ausflugsboot sieht sich bei Sonnenaufgang mit einer schockierenden Situation konfrontiert: Das Meer um sie herum ist voller Menschen, die um Hilfe rufen oder bereits ertrunken sind. Es ist Lapedusa, der 3. Oktober 2013, vor ihren Augen findet die Tragödie statt, die 368 festgestellte Tote und 20 mutmasslich Vermisste forderte. 155 Personen konnten gerettet werden.
Davide Lomma stellt mit dieser wichtigen Reportage eine der ungeschriebenen, aber aktuellen Regeln des zeitgenössischen Journalismus in Frage: ‘No images No news’. Wenn es keine Bilder gibt, gibt es auch keine Nachrichten. Keiner derjenigen, die die zahllosen Schiffbrüchigen zuerst
entdeckten, hatte die Zeit oder den Wunsch, das Geschehen zu filmen. Es ging in erster Linie darum,
Menschen zu retten, nicht darum, Videos oder Fotos zu machen.
Dank der abwechselnden Aussagen der acht Freundinnen erfährt man nach und nach vom Grauen, das sie gesehen und erlebt haben. Jeder von ihnen vermittelt sowohl die objektiven Daten als auch
die Emotionen, die sieer an diesem Tag empfunden haben, der zwar schon lange vorbei ist, aber dank der Erinnerung noch immer lebendig ist. Darin bleibt auch die grausame Überzeugung, dass nicht alles getan wurde, was hätte getan werden können.
Die Gründe für diese Überzeugung sind im Detail dargelegt: Zwei Marineboote, die den Kahn in der Nacht wegen eines Motorschadens entdeckt hatten, ohne einzugreifen, die unerklärliche Zeitspanne zwischen der ersten Meldung an das Büro des Hafenmeisters und dem Eintreffen des ersten Patrouillenboots. Diese und andere Unzulänglichkeiten hätten durch eine Untersuchung, die nie stattgefunden hat, geklärt werden können.
Diskussion
Anschliessend an den Film diskutieren wir mit Regisseur Davide Lomma und mit einer Vertreter*in
von Alarmphone Watch the Med Schweiz über den Film und die Entwicklung der Seenotrettung in
den letzten 10 Jahren.