Heute Nachmittag wurde in Hilterfingen dem Gemeindepräsidenten Gerhard Beindorff eine Petition übergeben, welche von der Gemeinde ein verstärktes Engagement für die Aufnahme von geflüchteten Menschen von den griechischen Inseln fordert. Die unwürdigen Bedingungen, unter denen geflüchtete Menschen in den griechischen Lagern ausharren müssen, machen ein sofortiges Handeln zwingend notwendig.
Auf den griechischen Inseln in der Ägäis ereignet sich vor unseren Augen eine stille Katastrophe. Mehrere zehntausend geflüchtete Menschen aus Kriegs- und Konfliktgebieten sind dort gestrandet. Die medizinische Versorgung ist nicht gewährleistet, es fehlt an psychologischer Unterstützung, an ausreichenden Hygienemassnahmen und Schutzmöglichkeiten. Eine Gruppe junger Menschen aus Hünibach und Hilterfingen fordern mit einer Petition, dass sich die Gemeinde Hilterfingen stärker für die geflüchteten Menschen auf den griechischen Inseln einsetzt und sich solidarisch an der sofortigen Evakuierung der Lager beteiligt. Dieser Beschluss soll zudem öffentlich kommuniziert und auch dem Bundesrat mitgeteilt werden. Zahlreiche Schweizer Städte und Gemeinden fordern bereits gemeinsam mit der Kampagne EvakuierenJETZT (evakuieren-jetzt.ch) vom Bundesrat sofortiges Handeln. Mit der Petition erhoffen sich die Initiant*innen, dass sich die Gemeinde Hilterfingen dieser offenen Haltung anschliesst.
Während drei Monaten haben sie dafür Unterschriften gesammelt: An Standaktionen, mit einer Online-Petition oder dem Verteilen von Flyer und Petitionsbögen in die Briefkästen. 502 Unterschriften sind zusammengekommen. Symbolisch zu Schiffe gefaltet wurden die Petitionsbögen heute dem Gemeindepräsidenten Gerhard Beindorff sowie dem Gemeindeschreiber Jürg Arn übergeben. Anwesend waren zudem Unterstützer*innen von Parteien und der Zivilgesellschaft.
Einige ausgewählte Zitate der Initiant*innen und Unterstützer*innen:
«Mit der Petition in Hilterfingen/Hünibach wollen wir zeigen, dass es auch in unserer Gemeinde den Willen gibt, den geflüchteten Menschen beizustehen. Zahlreiche Städte und Gemeinden haben dem Bund gegenüber bereits signalisiert, dass sie dazu bereit sind – ohne jegliche Reaktion seitens Bundesrates. Deshalb sollen auch noch möglichst viele kleinere Städte und Dörfer in der ganzen Schweiz ihre Stimme erheben.»
Rahel Helfenstein, Mitinitiantin Petition
«Die Situation für die Geflüchteten auf den griechischen Inseln ist menschenunwürdig. Es bringt nichts, die Verantwortung für diese Menschen auf andere Staaten zu schieben. Wir müssen jetzt handeln und Geflüchtete von den griechischen Inseln aufnehmen, um diesen die notwendige Unterstützung zu ermöglichen.»
Rebekka Strub, Gemeinderätin Hilterfingen
«Eine menschenwürdige und sichere Unterbringung von Flüchtlingen tut Not. Gerade in Zeiten, in denen das Coronavirus sogar uns Menschen in sicheren Häusern verunsichert.»
Ueli Egger, Grossrat & Co-Präsident SP BE, Hünibach
«Geflüchtete Menschen leben in den Lagern auf den griechischen Inseln unter menschenunwürdigen Bedingungen. Diese Asylsuchenden sind dringend auch auf unsere Solidarität und Hilfe angewiesen. Ich hoffe, dass sich unsere Gemeinde an dieser humanitären Aufnahme beteiligt.»
Paul Amstutz, pensionierter Pfarrer, Hünibach